Auf großer Fahrt auf dem IJsselmeer

Nicht allein auf die Windstärke kommt es an, wenn man auf einem Dreimaster-Segelschiff unterwegs ist, sondern vor allem auch wie man die Segel setzt!

Diese Erfahrung konnten die Harmonikafreunde, musicus-Schüler - und wer sonst noch Lust hatte – kürzlich bei einem einwöchigen Segeltörn auf dem IJsselmeer in die Praxis umsetzen. Am Samstag, 28. Juli, um 3 Uhr in der Frühe, ging’s los. In der Bahnhofsstraße 39a hatten sich insgesamt 29 Abenteurer zusammengefunden, um ihre Reise zum IJsselmeer zunächst einmal mit dem Bus zurückzulegen. Noch am gleichen Tag wurde im niederländischen Enkhuizen das 40 m lange Dreimaster-Segelschiff Grootvorst („Großer Fürst“) bezogen, gleich darauf zum ersten Mal gesegelt und unsere Badener-Fahne am Mast gehisst. Die Schiffscrew bestand aus einem Skipper und seiner Frau, einem Maat und einem Bordhund. Geduldig wies der Maat uns blutige Anfänger und  Landratten in die Kunst des Segelns ein. Unter dem Kommando des Maats lernten wir im Laufe der kommenden Tage die Segel (Besan-, Groß-, Schoner-, Focksegel, Innen- und Außenklüver und Flieger) zu hissen und wieder runterzulassen, diverse Knoten für die Befestigung der Taue, und, und, und. Eine weitere Herausforderung war die Kombüse. Die Harmonikafreunde mussten selbst für das Kochen und die Verpflegung Sorge tragen. Dank der gut kalkulierten Vorräte, der hervorragenden Organisation (z. B. Küchendiensteinteilung), klappte meist alles wie am Schnürchen, sogar Würstchen grillen war an Bord möglich.

Morgens lief das Segelschiff zum Segeln aus und steuerte jeden Abend einen neuen Hafen an, so dass auch beim gelegentlichen Landgang für stetige Abwechslung gesorgt war. Auf diese Weise konnte man so schöne Orte wie Stavoren, Meedenblick oder die kleine Insel Terschelling kennenlernen. Ganz besonders das „Trockenfallen“ im Wattenmeer und das anschließende barfüßige Wattwandern auf dem Meeresboden war für alle ein Erlebnis. Petrus, wohlgesonnen, bescherte uns herrliches Segelwetter.      

Der Segeltörn war keine Spur langweilig, ganz im Gegenteil. Gleich am zweiten Tag war unser Dreimaster auf dem IJsselmeer von allen Seiten von Windhosen umringt. Ein seltenes Naturschauspiel, nicht ganz ungefährlich. An einem anderen Tag wiederum fuhr uns der Wind so ungeschickt in ein Segel, so dass dieses tief eingerissen war und zur Reparatur zum Segelmacher gegeben werden musste. Für die darauf folgenden Tage mussten wir dann mit einem Segel weniger auskommen.

Schließlich, nach einer Woche Segeln auf dem IJssel- und Wattenmeer, war für uns die Zeit zu Ende, und wir legten am 3. August wieder am Ausgangshafen in Enkhuizen an, von wo aus der Reisebus zurück nach Linkenheim fuhr und uns um Mitternacht wieder in der Bahnhofstraße vor der Musikschule wohlbehalten absetzte.

Da der nunmehr schon zum zweiten Mal durchgeführte Segeltörn wiederum ein voller Erfolg war und altersunabhängig jedem unglaublichen Spaß bereitet hatte, ist es durchaus zu überlegen, ob man dieses Vergnügen in geraumer Zeit nochmals wiederholen wird.

 
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